Interview mit Maria Pfordt (CDU): |
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Fragen an die Kandidaten, aufgeteilt in 3 Staffeln
Staffel 1 | Staffel 2 | Staffel 3 |
Wahl-Bergheim:
Liebe Frau Pfordt, vorab
erst einmal herzlichen Dank, dass Sie sich unseren Fragen stellen.
Lassen Sie uns mit der wichtigsten Frage beginnen. Wer oder was
hat Sie bewogen, sich als Kandidatin für das Amt der hauptamtlichen Bergheimer
Bürgermeisterin zur Verfügung zu stellen ?
Maria Pfordt:
Meine Tätigkeit als 1.
stellvertretende Bürgermeisterin bereitet mir viel Freude. Sie und der positive
Zuspruch aus der Bürgerschaft und meiner Parteifreunde haben mich motiviert,
erneut zu kandidieren.
Ich habe mich intensiv auf diese große Aufgabe vorbereitet und freue mich
darauf, dieser Verwaltung vorzustehen und Bürgermeisterin meiner Stadt zu
werden.
Natürlich habe ich mir zuerst einmal die Rückendeckung der Familie eingeholt.
Das angestrebte Amt, aber auch die Wahlkampfzeit, in der ja meine berufliche
Tätigkeit, meine vielfältigen politischen Aufgaben und meine ehrenamtliche
Tätigkeit in den Vereinen weiterlaufen, verlangen ein großes Maß an Einsatz. Und
da muss man zuhause die nötige Unterstützung erfahren.
Wahl-Bergheim:
Auf welche aktuellen Themen werden Sie hier in Bergheim zur Zeit am meisten
angesprochen und können Sie daraus entnehmen, wo den Bürgern "der Schuh drückt"
?
Maria Pfordt:
Die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt beklagen z. Zt. am
häufigsten fehlende attraktive Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt, die
Leerstände in der Fußgängerzone und der fehlende Branchenmix. Man wünscht sich
sehnlichst ein größeres Kaufhaus, damit man zum Einkaufen nicht in eine andere
Stadt fahren muss.
Die schlechte Haushaltslage der Stadt ist den Bürgerinnen und Bürgern bekannt
und viele kritisieren in diesem Zusammenhang den Bau des neuen
„MEDIO.RHEIN.ERFT“. Man befürchtet, dass die Stadt dafür auch in Zukunft viel
Geld ausgeben muss und dieses dann woanders, z. B. in den Stadtteilen, fehlen
wird. Hier bleibt die Hoffnung, dass das Gebäude nach der Eröffnung in der
Bevölkerung seine Akzeptanz findet.
Weiter beklagt man die vielen Sozialwohnungen, fehlende Arbeitsplätze, die
gekürzten Schwimmzeiten und die mangelnde Pflege der öffentlichen Grünanlagen.
Große Probleme, zu deren Lösung ich nach Kräften beitragen möchte.
Wahl-Bergheim:
Man fragt sich manchmal als Bürger, ob ein Bürgermeister von den vielen
verschiedenen Politikfeldern in einer Kreisstadt überhaupt genug verstehen kann.
Der jetzige Amtsinhaber hat sich einmal zu der Behauptung hinreißen lassen, das
könne nur ein Jurist. Sind Sie Jurist, oder warum glauben Sie trotzdem diesem
Amt gewachsen zu sein ?
Maria Pfordt:
In der alten, bis vor 11 Jahren geltenden Gemeindeordnung
war für den Chef der Verwaltung noch von „fachlichen Voraussetzungen“ die Rede.
Dies hat der Gesetzgeber für den neuen hauptamtlichen Bürgermeister in voller
Absicht aus dem neuen Gesetz herausgestrichen. Es war ausdrücklicher Wille des
Gesetzgebers, dass dieses Amt jedem Bürger offen steht.
In unserem Rhein-Erft-Kreis sind z. Zt. von den gewählten Bürgermeistern die
wenigsten „Verwaltungsfachmänner“ und auch der Oberbürgermeister von Köln z. B.
ist kein Jurist oder Verwaltungsfachmann.
Die verschiedenen Politikfelder und die Verwaltungsarbeit habe ich sehr intensiv
in meiner langjährigen kommunalpolitischen und beruflichen Tätigkeit kennen
gelernt und viele Prozesse begleitet.
Wahl-Bergheim:
"Es kann nur einen geben" ! Dieser Satz gilt in einem berühmten Kinofilm, wie
auch hier. Es stehen ja nun sechs Kandidaten zur Auswahl, warum sollten die
Bergheimer Bürger ausgerechnet Sie zu Ihrer Bürgermeisterin wählen ?
Maria Pfordt:
Durch mein 38-jähriges Engagement in der Kommunalpolitik, meine 30-jährige berufliche Tätigkeit an sechs verschiedenen Schulen in unserer Stadt und nicht zuletzt durch meine 8-jährige Tätigkeit als stellvertretende Bürgermeisterin in Bergheim habe ich zum einen sehr viel Erfahrung sammeln können und zum anderen die Interessen und Probleme vieler Bürgerinnen und Bürger intensiv kennen gelernt. Im übrigen möchte ich mir eine kleine Korrektur an Ihrem Einstiegssatz erlauben. Es muss heißen : "Es kann nur eine geben!"
Wahl-Bergheim:
Wir Bürger werden ja nun in kurzer Frist schon wieder an die Urne gerufen und
die Europawahl hat gezeigt, dass viele des Wählens eventuell etwas überdrüssig
geworden sind. Welchen Stellenwert messen Sie dem Ergebnis der Europawahl bei
und womit wollen Sie die Bergheimer motivieren, schon wieder an die Urne zu
treten ?
Maria Pfordt:
Die Wahlbeteiligung bei der
Europawahl war stets niedrig, diesmal hat sich der Trend sogar noch verstärkt. Viel
zu wenige haben sich, laut Umfrage, angesprochen gefühlt und vor der Wahl
informiert. Nicht deutlich rüberbringen konnten die Parteien auch die Bedeutung
der Einflussmöglichkeiten ihrer Abgeordneten auf die Entscheidungen des
Europarlamentes und die Bedeutung der Entscheidungen dort auf unsere Politik in
Deutschland.
Durch die geringe
Wahlbeteiligung kann dieser Wahl kein hoher Stellenwert eingeräumt werden. Wir
alle können nur hoffen, dass die Bürgerinnen und Bürger sich intensiver an der
Kommunalwahl beteiligen. Um die Politikverdrossenheit nicht noch weiter zu
schüren werde ich einen absolut sauberen Wahlkampf führen, mich auf meine
Aufgabe als Bürgermeisterin weiterhin unbeirrt vorbereiten und keine
Seilschaften bilden, die mir meine Entscheidungsfreiheit zum politischen Handeln
einschränkt.
Wahl-Bergheim:
Wir bedanken uns für die
Antworten und freuen uns schon auf die nächste Staffel der
Fragen an die Kandidaten,
voraussichtlich in der 2. Augusthälfte !
Wahl-Bergheim:
Lieber Frau Pfordt,
nachdem Sie sich unseren "warm-up"-Fragen gestellt haben, lassen Sie uns mit den
wichtigsten politischen Sachfragen fortfahren:
Sie sind ja alle Mitglieder einer Partei oder einer Wählergemeinschaft. Da
interessiert natürlich, ob Sie immer "auf Linie" mit dieser sind oder ob Sie
auch schon mal eigene Wege gehen ?
Maria Pfordt:
Natürlich gehe ich mal eigene Wege. Wir diskutieren in der Fraktion auch kontrovers, aber immer konstruktiv und ergebnisorientiert. Ich schätze es sehr, dass alle bemüht sind, einen gemeinsamen Weg zur Problemlösung anzustreben, dabei muss man natürlich auch kompromissbereit sein.
Bei vielen politischen Entscheidungen sind auch von der Fraktionsmehrheit
abweichende Meinungen akzeptiert worden. So habe ich mich z. B. für den Erhalt
der Remigiusschule ausgesprochen. Einen Maulkorb oder einen Fraktionszwang habe
ich nicht erleben müssen.
Wahl-Bergheim:
Auch hier in Bergheim sind noch sehr viele Jugendliche auf der Suche nach einer Lehrstelle. Was können Sie ihnen raten, um ihnen Mut für die Zukunft zu geben ?
Maria Pfordt:
Diese Problematik hat mich zu meiner Zeit als Beratungslehrerin und Klassenlehrerin in Abschlussklassen an der Hauptschule beruflich aber auch persönlich sehr beschäftigt. Die Jugendlichen müssen früh auf die Zeit nach der Schule vorbereitet werden. Während der Berufspraktika und mit Hilfe des Berufsberaters muss das Interesse für einen Beruf geweckt werden und genauso die Motivation, sich anschließend um einen Ausbildungsplatz zu bemühen.
Dann sollte das Berufsvorbereitungstraining ernsthaft angegangen werden, Bewerbungsmappen müssen sorgfältig erstellt und Bewerbungsgespräche trainiert werden. Wichtig ist auch, dass Jugendliche erkennen, was ein Lehrherr von ihnen erwartet. Ist der Einstieg in eine Ausbildung nicht gelungen, sollten sie nicht beim ersten Scheitern resignieren, sondern sich weiter qualifizieren und immer auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz bleiben.
Ausbildungsplatzbörsen im Internet, bei der IHK, beim Arbeitsamt, oder wie sie auch in unserer Stadt in diesem Jahr erstmalig stattgefunden hat, helfen, sich einen Überblick über den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in der Region zu verschaffen und eine Stelle zu finden.
Wahl-Bergheim:
Welche Alternativen wollen Sie denen anbieten, die diesmal wieder keine Lehrstelle gefunden haben ?
Maria Pfordt:
Diese Jugendliche sollten unbedingt weiter zur Schule gehen oder sich, z.B. durch Praktika, weiter qualifizieren, diese sollten sinnvoll auf eine zukünftigen Ausbildung vorbereiten.
Wahl-Bergheim:
Auch für die ältere Generation ist einiges getan worden und Muss noch viel getan werden. Viele fordern dafür die Einrichtung eines Seniorenbeirates, wie er z.B. in Kerpen bereits existiert. Brauchen wir ihn auch in Bergheim ?
Maria Pfordt:
Die demografischen Veränderungen erfordern ein Umdenken in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Senioren/innen sind die am stärksten wachsende Bevölkerungsgruppe auch in unserer Stadt und noch nie erreichten Menschen ein so hohes Alter bei so guter Gesundheit. Dieser Entwicklung muss auch in der Kommunalpolitik Rechnung getragen werden.
Ob nun in einer Stadt unbedingt ein Seniorenrat gewählt wird, sollte von der Politik entschieden werden. Seniorenpolitik muss eine Querschnittsaufgabe sein mit dem Ziel, gemeinsam mit den Älteren gesellschaftliche Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass sie dem demografischen Wandel entsprechen. Viele Senioren/innen sind aktiv und leisten unwahrscheinlich viel für die Gemeinschaft. Sie spielen eine tragende Rolle in vielen Vereinen und Initiativen. Sie bringen Fachwissen, Erfahrung und Kompetenz ein. Dies gilt es zu würdigen und zu vernetzen. Eine Anlauf- oder Koordinationsstelle sollte im Rathaus Hilfestellung leisten, die u.a. das freiwilliges Engagement fördert und koordiniert.
Ein Seniorennetzwerk -auf Initiative und mit Unterstützung der Stadt- sollte die Kooperation zwischen allen Organisationen, die Angebote für ältere Menschen haben unterstützen. Unter dem Motto „Älterwerden in Bergheim“ sollen diese Angebote dann den Senioren/innen vorgestellt werden und auch die Möglichkeit bieten, Kontakte zu knüpfen.
Wahl-Bergheim:
Wenn man durch die Fußgängerzone oder auch die Gewerbegebiete geht, fällt einem zwangsläufig der erhebliche Leerstand auf. Was wollen Sie tun, um es Betrieben wieder attraktiv zu machen, sich in Bergheim anzusiedeln ?
Maria Pfordt:
Die Entwicklung unserer Innenstadt stellt sich zur Zeit sehr ambivalent dar. Auf der einen Seite das gerade eröffnete Café und Restaurant „Riva“ und das kurz vor der Eröffnung stehende MEDIO.RHEIN.ERFT mit einem erweiterten Kulturangebot, auf der anderen Seite Leerstände an Geschäften in der Innenstadt, fehlender Branchenmix, zu viele Filialisten und Immobilien, die nicht genutzt werden und verwaisen.
Stadtplanung muss gewährleisten, dass die Innenstadt ihren Erlebnischarakter behält und weiter ausbaut, als Ort der Kommunikation gesehen wird und, dass Bergheim als attraktives Dienstleistungs- und Einkaufszentrum eine stetige Aufwärtsentwicklung nimmt. Viele Menschen kommen nach Bergheim, um z. B. einen Besuch im Krankenhaus abzustatten, Fachärzte, Behörden und Dienstleister aufzusuchen. Es fehlen nur noch die attraktiven Einkaufsmöglichkeiten um ihre Verweildauer und die Kaufkraft in der Stadt zu binden.
Hier müssen viele ran: Einzelhändler, Investoren, Hausbesitzer, Hausbewohner aber auch die Stadt selber, vor allem aber müssen weitere private Investoren gefunden werden, um eine breit gefächerte Angebotspalette zu schaffen und endlich auch ein größeres Kaufhaus im Zentrum zu realisieren.
Bis es soweit ist, und die Ladenlokale vermietet sind, heißt das Zauberwort "Leerstandsmanagement": In Zusammenwirken mit der WIG kann die Stadt Eigentümer und Vermieter der leerstehenden Ladenlokale anschreiben, um die Schaufensterflächen entweder zu gestalten oder sie zu vermieten.
Ausreichende Parkplätze sind für die Funktionsfähigkeit eines Dienstleistungs- und Einkaufszentrums unabweisbar notwendig und die Einführung von Parkgebühren würde Kunden vergraulen.
In den Gewerbegebieten zeigt sich, dass insbesondere mittelständische Unternehmen in Handel, Handwerk und Freiberufler zunehmend unter der wirtschaftlichen Rezession leiden. Sie beklagen sich über permanent steigende Steuern und ausufernde bürokratische Vorschriften. Rot-Grüne Politik in Berlin und Düsseldorf trägt hierfür die Verantwortung. Bergheim lebt aber von und mit den vorwiegend mittelständischen Unternehmen. Deshalb ist innovative Strukturpolitik gefragt. Sie bedarf, gerade in Zeiten finanzpolitisch schwieriger Bedingungen, der Verknüpfung kommunaler Möglichkeiten und des Produktmarketings mit dem Innovations- und Kreativitätspotential von privaten Unternehmen, den Kammern und anderen städtischen und regionalwirtschaftlichen Kräften, den Nachbargemeinden und dem Kreis. Ich werde den Bereich „Wirtschaftsförderung" in der Stadt stärken, um neue Betriebe nach Bergheim zu holen und den Bestand zu pflegen.
Auf Initiative des Wirtschaftsgremiums Bergheim wurde ein Projekt „Ideen für die Zukunftsentwicklung der Stadt Bergheim“ aus der Taufe gehoben. Ziel von Vertretern der Politik, der Verwaltung und der Wirtschaft ist es, den Wirtschafts- und Lebensstandort Bergheim mittelfristig in seiner Konkurrenzfähigkeit zu stärken und die Lebensqualität zu verbessern. Dieses Projekt muss noch intensiver von Seiten der Stadt unterstützt werden. Gute verkehrsgünstige Anbindung, gute schulische Ausbildungsstätten, das intakte Gesundheitswesen und das große Angebot an Sport- und Freizeitmöglichkeiten bieten einen fruchtbaren Boden für die Umsetzung der Vorschläge des Gremiums.
Wahl-Bergheim:
Ihre zukünftige Kollegin Petra Roth aus Frankfurt /Main hat angefangen die Ausführung von Gesetzen zu verweigern, für die der Gesetzgeber keine Mittel zur Ausführung bereit gestellt hat. Hätten Sie auch den Mut sich gegen die aus Düsseldorf oder Berlin aufzulehnen, wenn es unserer Stadt nützt ?
Maria Pfordt:
Die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) setzt sich als Präsidentin des Deutschen Städtetages massiv dafür ein, die Finanzkraft der Kommunen zu stärken und die versprochene Gemeindefinanzreform endlich stattfinden zu lassen. Ihr Handeln hat, bedingt durch ihr Amt, einen anderen Stellenwert.
Ich würde als Bürgermeisterin der Stadt Bergheim nicht die Ausführung von Gesetzen verweigern, wenn möglich, aber die Umsetzung hinauszögern in der Hoffnung, dass das Gesetz „mal wieder nachgebessert“ wird. Die Problematik betrifft alle Kommunen. Sie muss von politischer Seite gelöst werden. Hier muss mobilisiert werden.
Wahl-Bergheim:
Die Stadt Bergheim hat einen extrem hohen Anteil an ausländischen aber auch deutschen Sozialhilfeempfängern, die den Haushalt unserer Stadt erheblich mehr als den anderer Kommunen des Rhein-Erft-Kreises belasten. Wie wollen Sie hier einen gerechten Ausgleich schaffen und damit unsere Stadt entlasten ?
Maria Pfordt:
Wir haben u. a. sehr viele Sozialhilfeempfänger in Bergheim, weil wir viele Sozialwohnungen in unserer Stadt haben. Diese Menschen können wir nicht wegschicken. Wir können aber den Wohnungsbau beeinflussen. Bergheim braucht keinen weiteren sozialen Wohnungsbau mehr.
Unsere Aufgabe ist es auch, diese Menschen aus der Sozialhilfe herauszuführen, darum ist z. B. Wirtschaftsförderung so wichtig. Viele Menschen wollen arbeiten, finden aber keinen Arbeitsplatz. Z. Zt. beschäftigen sich die Städte des Rhein-Erft-Kreises, die Gemeinde Elsdorf und der Rhein-Erft-Kreis mit der Umsetzung von Hartz IV. Das Ergebnis gilt es abzuwarten. Ziel muss bleiben: „Abbau der Sozialleistungen durch Projekte wie Arbeit statt Sozialhilfe und Hilfe bei der Rückführung in den Arbeitsmarkt“.
Auch ein Sozialraumkonzept wie die Maßnahme „Bergheim-Südwest“ sollte auf
weitere soziale Brennpunkte in unserer Stadt übertragen werden, z. B. auf den
Wohnpark in Ahe.
Wahl-Bergheim:
Und die Gretchenfrage zum Schluss: Wie viele Schwimmbäder gibt es in Bergheim im Sommer 2005 ?
Maria Pfordt:
So viele wie dieses
Jahr, es sei denn, die Heizungsanlage im Schwimmbad in Glesch müsste z. B.
komplett repariert werden. Dafür ist kein Geld im Haushalt eingesetzt. Das Thema
„Schwimmbäder schließen“ ist schon im vorigen Jahr heiß diskutiert worden und in
Zusammenarbeit mit Nutzern und Schwimmvereinen hat man nach Lösungen gesucht.
Mit diesen können wir auch im nächsten Jahr leben. Ich gehe davon aus, dass auch
die Politiker aller Parteien die Schwimmbäder so lange wie es eben die
Haushaltslage erlaubt, erhalten wollen.
Wahl-Bergheim:
Vielen Dank für das 2. Interview Frau Pfordt, wir freuen uns auf die 3. Staffel !
Wahl-Bergheim:
Liebe Frau Pfordt, zum Abschluß noch einige
etwas brisante Fragen :
In Köln beschäftigt man sich mit einer Anti-Korruptions-Abteilung im Rathaus.
Sind wir davor gefeit oder wie wollen Sie verhindern, daß auch Bergheim davon
betroffen wird ?
Maria Pfordt:
Korruption kann dort passieren, wo Verhalten und Strukturen
nicht transparent sind und keine effiziente Kontrolle stattfindet. Bei Aufträgen
durch die Verwaltung müssen die Vergaberichtlinien beachtet werden und die
interne Kontrolle durch das Rechnungsprüfungsamt muss funktionieren.
Entscheidungen sind schriftlich festzuhalten und zu begründen. Alle
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind regelmäßig auf korruptive Praktiken
aufmerksam zu machen.
Verdachtsfälle sind unter professioneller Beteiligung nachhaltig und offen
aufzuklären. Fälle von Bestechlichkeit und Vorteilsannahme sind streng zu
ahnden. Die Politik kann sich nur selbst kontrollieren. Jeder Stadtrat ist
letztlich seinem Gewissen und dem Eid verpflichtet, den er auf die Gesetze und
das Wohl der Stadt abgelegt hat. Eine entsprechende
Selbstverpflichtungserklärung des Rates und aller seiner Mitglieder kann helfen,
ein deutliches Zeichen zur Korruptionsprävention zu setzen.
Wahl-Bergheim:
Seit Monaten ist hier im Kreis überall Krach in der Politik. In Bergheim und Bedburg spaltet sich die SPD, in Bedburg überprüfen und korrigieren Schiedsgerichte Entscheidungen von SPD und FDP, in Frechen löst sich die Grünen-Fraktion auf und im Kreistag tritt ein langjähriges CDU-Mitglied aus der Fraktion aus. Fast immer geht es dabei um Personalentscheidungen. Was ist los mit den Politikern, hat sich deren Tätigkeit auf reine "Pöstchenjagd" reduziert ?
Maria Pfordt:
Ich kann hier nur an die Kollegen appellieren, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Im Vordergrund sollten immer die Interessen der Bürger stehen. Die Politiker sind für die Bürger da, nicht umgekehrt.
Wahl-Bergheim:
Wer in Bergheim ein Haus (nicht Sozial-Wohnblock) bauen möchte hat das Gefühl, vor lauter Landschaftsschutzgebieten geht hier fast gar nichts mehr. Wird das so bleiben ?
Maria Pfordt:
Niemand will in Bergheim den Landschaftsschutz abschaffen.
Allein kurz und mittelfristig stehen viele hundert bebaubare Grundstücke, z. T.
in öffentlichem, z. T. in privatem Besitz zur Verfügung.
Bergheim bietet viele attraktive neue Wohngebiete für Einheimische und
Neubürger, die sich mit ihren Familien Eigentum verschaffen und sich wohl fühlen
können.
Wahl-Bergheim:
Es wird gefordert, daß die Ratsvertreter bekannt geben sollen, auf wessen Gehaltsliste sie stehen. Würden Sie dies befürworten, um die Gefahr von Befangenheit bei Entscheidungen z.B. in Energiefragen oder Auftragsvergaben zu minimieren ?
Maria Pfordt:
Es gibt diese Verpflichtung bereits, jedoch nur dem Bürgermeister gegenüber, nicht der Öffentlichkeit. Ich möchte es für eine solche Erklärung den Bürgern gegenüber auch bei einer Freiwilligkeit belassen.
Wahl-Bergheim:
Zum Schluß noch die berühmte Gretchenfrage : Wer wäre denn Ihrer Meinung nach der/die zweitbeste Bürgermeister/in ?
Maria Pfordt:
Den genauen Namen kann ich Ihnen aus Datenschutzgründen nicht verraten, aber eins ist sicher : EIN MANN !
Wahl-Bergheim:
Vielen Dank für das Interview Frau Pfordt und wir wünschen unseren Mitbürgern eine glückliche Hand bei der Wahl!